Wer viel bewahren will, muss viel verändern

Medienmitteilung der Stadtpartei

Wer viel bewahren will, muss viel verändern

Fredy Brunner ist ehemaliger Stadtrat und Vorsteher der technischen Betriebe der Stadt St.Gallen. Seine Arbeit war geprägt von der Technik – vom Glasfasernetz, über die Geothermie bis hin zum Kehrichtheizkraftwerk. Heute ist Brunner in Pension und beschäftigt sich mit Fragen der Digitalisierung. Am «Morgenstamm» vom 2. November in der DenkBar erzählte Fredy Brunner, wie die Digitalisierung unser Leben erleichtert und wo Gefahren lauern.

Letzten Dienstag trafen sich zahlreiche Interessierte in der DenkBar zum öffentlichen «Morgenstamm» der FDP-Stadtpartei mit Fredy Brunner. Fredy Brunner ist Architekt und gehörte von 2004 bis 2015 für die FDP dem Stadtrat an. Bekannt für seinen Pioniergeist, verhalf er dem St.Galler Geothermie-Projekt zu nationaler Bekanntheit, führte in der Stadt St.Gallen eine neue Busflotte ein, sanierte das Kehrichtheizkraftwerk und lancierte ein flächendeckendes Glasfasernetz. Heute ist Brunner pensioniert und beschäftigt sich mit der Digitalisierung und wie sie uns zum Glück verhelfen kann.

Glück ist nicht gleich Glück

Glück – es verhilft uns zu Höhenflügen und kann uns bei längerem fehlen todtraurig machen. Trotzdem ist Glück nicht gleich Glück. Es gibt das Zufallsglück und das Langglück. «Das Zufallsglück ist, wenn sie das Handy zücken und sehen, dass ihr Nachbar auf Facebook ihr Bild gelikt hat», sagt Brunner. Das ist ein kurzer Glücksmoment gepaart mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Das Langglück hingegen beschreibt die Zufriedenheit. Es ist viel entscheidender, in der Frage, ob ein Mensch glücklich wird.

Der Mensch beherrscht die Maschine

Die Digitalisierung erleichtert unser Leben, macht die Gesellschaft kommunikativer und transparenter, erleichtert den Zugang zu Wissen und sie öffnet Chancen für neue Produkte und Dienstleistungen. Es stellen sich aber auch Grundfragen. Wer herrscht? Beherrscht der Mensch die Maschine oder beherrscht die Menschheit sich selber? «Aktuell beherrscht der Mensch die Maschine, weil er sie programmiert», antwortet Brunner. Die Maschine rechnet basierend auf Daten der Vergangenheit, währen der Mensch kreativ sei und komplexe, intuitive Entscheidungen treffe. Doch niemand wisse wie lange das noch so bleibe. «Die künstliche Intelligenz mit Lerneffekt ist auf dem Vormarsch», sagt Brunner.

Digitalisierung stiftet Unsicherheit

Damit steigen auch die Gefahren und es stellen sich schwierige, ethische Fragen. Beim autonomen Fahren etwa. Wie soll sich ein Fahrzeug verhalten, wenn ein Fussgänger vor das Auto läuft und dieses nicht mehr bremsen kann? Mit welcher Ethik handelt das Auto? Oder beim Thema Desinformation und Demokratie. Früher haben sich Menschen per Radio und Zeitung informiert, heute mehr und mehr durch die Sozialen Medien. Wer bestimmt, wie der zugrundeliegende Algorithmus funktioniert? Diese Fragen stiften Unsicherheit und bringen Menschen dazu, sich ins Kleine zurückzuziehen. Aber das ist nicht die Lösung, ist sich Fredy Brunner sicher. «Wer viel bewahren will, muss viel verändern. Wir müssen unsere Grundwerte weiterentwickeln und so die Chancen der Digitalisierung nutzen.», so Brunners Schlussvotum.