Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen

Mobilitätsstudie bestätigt für St.Gallen bekannte Fakten

Die vergangene Woche publizierte Mobilitätsstudie stellt das Verkehrsverhalten in der Stadt St.Gallen demjenigen fünf anderer grösserer Deutschschweizer Städte gegenüber. Für St.Gallen bestätigt der Vergleich schon bekannte Fakten. Die FDP kritisiert, dass linksgrüne Kreise die Studie für ihren Kampf gegen den Autoverkehr instrumentalisieren wollen. Wer einzelne Verkehrsträger gegeneinander ausspielt, trägt nichts zur Bewältigung der künftigen Anforderungen im Stadtverkehr bei.

St.Gallen, 30.01.2013 | Der Städtevergleich Mobilität unter den sechs grösseren Deutschschweizer Städten Basel, Bern, Zürich, Luzern, Winterthur und St.Gallen stellt im Wesentlichen Kennwerte zum Verkehrsverhalten und zu den Auswirkungen von Mobilität der genannten Städte einander gegenüber. Für St.Gallen liefert die Studie vor diesem Hintergrund wenig Neues.

Stadt erledigt ihre Aufgaben gut

So zeigt sich, dass der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (Auto und Motorrad) an der gesamten Verkehrsmittelnutzung in den kleineren Städten höher liegt als in Bern, Basel und Zürich. Die gleiche Tendenz lässt sich auch hinsichtlich der öV-Nutzung belegen. In punkto Langsamverkehr (Velo bzw. Fussgänger) weist der Vergleich aus, dass der Anteil des Veloverkehrs im hügeligen St.Gallen mit 3 Prozent mehr als fünf Mal tiefer liegt als in Basel, wo es erwiesenermassen selten schneit.

In Bezug auf das Angebot im öffentlichen Verkehr stellen die präsentierten Zahlen der Stadt St.Gallen ein solides Zeugnis über die Arbeit der letzten Jahre aus. So verfügt St.Gallen unter allen verglichenen Städten über das grösste Busnetz und die höchste öV-Netzdichte. Am fehlenden Angebot wird es somit nicht liegen, dass der Anteil des öV an der gesamten Verkehrsmittelnutzung „nur“ 20 Prozent ausmacht.

Studie taugt nicht als Kampfmittel

Ebenso wenig wie die Resultate des Vergleichs überrascht leider der Umgang mit den Zahlen in der politischen Diskussion. So forderten sowohl der VCS als auch die SP umgehend mehr staatliche Mittel für den Langsamverkehr. Darüber hinaus kritisiert die SP, dass Autos in St.Gallen einen zu hohen Stellenwert besässen. Um ihrer Idealvorstellung einer fortschrittlichen Stadtentwicklung zum Durchbruch zu verhelfen, fordert die SP, die „Spirale der Bevorzugung“ des privaten Autoverkehrs zu durchbrechen. Aus liberaler Sicht ist eine an Umerziehung der Bevölkerung grenzende Drangsalierung der Autofahrer zur Durchsetzung verkehrspolitischer Ziele inakzeptabel.  Anstatt die massgeblichen Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen, fordert die FDP den VCS und die SP dazu auf, konstruktiv an einer mehrheitsfähigen Antwort auf die offenen Fragen im Stadtverkehr mitzuarbeiten. Die anstehenden Diskussionen um die Wiederbelebung des Parkplatzkonsenses bieten hierzu eine gute Gelegenheit.