Stadtrat zeigt Mut zu einer ganzheitlichen Lösung

Parkgaragen machen Weg zu einer autofreien Innenstadt frei

St.Gallen, 24.09.2013 | Die Themen Individualverkehr, Parkplatzangebot sowie Verkehrsorganisation beschäftigen die Stadt St.Gallen seit vier Jahrzehnten intensiv, wobei die politische Auseinandersetzung in den letzten Jahren noch an Schärfe zugenommen hat. Mit seinem mutigen Entscheid gibt der Stadtrat allen Beteiligten einen Fingerzeig: Die nötige Kompromissbereitschaft vorausgesetzt besteht erstmals seit der im Mai 2011 gescheiterten Vorlage zur Neugestaltung von Marktplatz und Bohl die Chance auf eine autofreie und dennoch ideal erschlossene Altstadt. Wie im Richtplan vorgesehen können öffentliche Parkplätze aufgehoben und die entsprechenden Flächen attraktiv gestaltet bzw. besser für den Langsamverkehr und den öV genutzt werden.

Ein „Sowohl-als-auch“ der einzelnen Verkehrsträger

Der Grundsatzentscheid des Stadtrats nimmt wesentliche Teile des Mobilitätskonzepts auf, das die FDP der Stadt St.Gallen am 20. März 2013 vorgestellt hat. So trägt es der Tatsache Rechnung, dass eine grossräumige Aufhebung von Parkplätzen in der Altstadt und in der Innenstadt ohne entsprechenden Realersatz die Stadt im Standortwettbewerb schwächen würde. So ist denn die optimale Erreichbarkeit eine Grundvoraussetzung für eine attraktive Innenstadt. Als Wohnraum steht sie in Konkurrenz zu den Quartieren. Zudem muss sich die Innenstadt als Gewerbestandort gegen die Einkaufszentren an der Peripherie behaupten können. Ansätze, welche in diesem Zusammenhang die einzelnen Verkehrsträger gegeneinander ausspielen, führen zwangsläufig in eine Sackgasse. Schliesslich lassen sich die Mobilitätsprobleme weder durch zusätzliche Velos oder mehr Autos allein lösen. Stattdessen braucht es ein intelligentes Mit- und Nebeneinander der einzelnen Verkehrsträger. Da Autos auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung spielen werden, braucht es auch ein entsprechend leistungsfähiges Angebot an Parkplätzen. Die Projekte „Union+“ sowie „Unterer Graben“ schliessen diesbezüglich vorhandene Lücken.

Velosätteli und Parkscheiben verteilt

Die FDP der Stadt St.Gallen begreift Mobilität als ganzheitliches System. Aus Freude über die Entscheide des Stadtrats hat sie am Nachmittag kleine Geschenke an die Velo- bzw. Autofahrer verteilt. Die Freisinnigen hoffen, dass die Velosätteli mit dem Aufdruck „Du kannst meinen Parkplatz haben“ sowie die Parkscheiben (Parkplätze sorgen für glückliche Fussgänger) für den einen oder anderen Schmunzler sorgen und dazu beitragen, das in der Vergangenheit verhärtete verkehrspolitische Klima in der Stadt ein wenig zu entkrampfen.