Jan Henric Bogen, Direktor und künstlerischer Leiter Musiktheater von Konzert und Theater St.Gallen, war anlässlich des letzten Morgenstamms dieses Jahres als Referent bei den Stadtsanktgaller Freisinnigen zu Gast. In seinem Vortrag präsentierte er den Anwesenden die Visionen seines Hauses und erklärte, was es heisst, eine kulturelle Leistungsverantwortung zu tragen.
«Wer sind wir und wenn ja, wie viele?». Diese Frage spielt auf ein Buch von Richard David Precht an und diente als Ausgangspunkt für das aktuelle Spielzeitmotto «Identitäten» von Konzert und Theater St.Gallen, dessen Direktor Jan Henric Bogen im Rahmen des FDP-Morgenstamms zu Gast war. Dabei zielen Bogen und sein Team nicht darauf ab, aus einem Schlagwort möglichst viel Aufmerksamkeit zu generieren, sondern vielmehr in ihren einzelnen Produktionen und im Einklang mit dem kulturellen Leistungsauftrag die Gemeinsamkeiten und Empfindungen des menschlichen Wesens zu vermitteln. Die staatliche Finanzierungsstruktur mache zwar sehr vieles möglich, bringe aber mit sich, dass man – völlig zurecht, wie Bogen findet –strenge Auflagen zu erfüllen habe.
Mit einer klaren Vision nach vorne
Die Konzert- und Theaterbranche ist auch infolge der Corona-Pandemie mit einem sich wandelnden Besucherverhalten konfrontiert. Bogens Geschäftsleitungsteam und der Verwaltungsrat, der seit Kurzem von Susanne Vincenz-Stauffacher präsidiert wird, haben deshalb die Weichen gestellt, um die grösste Kulturinstitution der Ostschweiz für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen weiter zu öffnen. So konnten etwa mit der Einführung des «U30-Clubs», der sich an ein junges Publikum richtet, sowie einer neuen Abonnementsstruktur bereits erfreuliche Fortschritte erzielt werden. Darüber hinaus setzt Bogen auf operativer Ebene die drei Kernwerte «Nachhaltigkeit», «Diversität» und «Partizipation» in den Fokus. Demnach möchte man zukünftig Menschen dazu anregen, sich selbst in der Welt der Kunst und Kultur durch unterschiedlichste Beteiligungsmöglichkeiten einzubringen, damit Konzert und Theater St. Gallen auch in Zukunft einen Beitrag zum kulturellen Leben beitragen und über die Region hinaus Diskurse anregen kann.
Auf strategischer Ebene hat der Verwaltungsrat durch eine umfängliche Umstrukturierung, welche zeitlich mit der Sanierung und Erweiterung des Theatergebäudes zusammenfiel, zusätzliche Impulse für eine erfolgreiche Zukunft geliefert.