Bäume pflanzen gegen heisse Sommernächte

Medienmitteilung der Stadtpartei 

Adrian Stolz ist seit 2019 Leiter der Dienststelle Stadtgrün der Stadt St.Gallen. Am Dienstagmorgen hält er anlässlich des FDP-Morgenstamms in der DenkBar ein Referat zum Thema «Die lebenswerte, grüne Stadt St.Gallen». Er beschreibt drei zentrale Herausforderungen der Zukunft: Wie kann sich St.Gallen an den Klimawandel anpassen? Wo werden welche Bäume gepflanzt? Wie kann man Biodiversität fördern?

Stadtgrün ist mit rund 85 Mitarbeitenden verantwortlich für 1150 Bänkli, 7600 Bäume und 130 Spielplätze. Die Abteilung kümmert sich um Park-, Schul- und Sportanlagen, die vier Friedhöfe, die Baumkontrolle und -pflege, den Botanischen Garten und im Winter sogar um die Langlaufloipen. Adrian Stolz, Leiter Stadtgrün, erzählt beim Morgenstamm von einigen zentralen Themen der Dienststelle in St.Gallen.

Wie reagiert St.Gallen auf den Klimawandel?
Eine der größten zukünftigen Herausforderungen ist der Umgang mit hohen Temperaturen in städtischen Gebieten. Adrian Stolz beginnt seinen Vortrag mit einem Blick in die Vergangenheit. Vor rund 26'000 Jahren war St.Gallen noch 200 Meter unter einem Gletscher versteckt. Damals waren die globalen Durchschnittstemperaturen nur 4-8°C kälter. Anhand einer Grafik der zukünftigen Klimaentwicklung, stellt Adrian Stolz dar, dass wir unter Umständen eine Erhöhung in einem ähnlichen Ausmass in den nächsten 100 Jahren erreichen könnten. Daher stelle sich die Frage, wie wir mit der Hitze und der Trockenheit umgehen können und welche konkreten Maßnahmen in St.Gallen ergriffen werden sollten. Denn die Innenstadt werde am meisten betroffen sein von dem sogenannten städtischen Hitzeinseleffekt. In heissen Sommernächten kann der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Umland bis zu 10°C betragen. Um weiterhin eine lebenswerte Stadt zu haben und besonders gefährdete Personengruppen zu schützen, müssen in der Stadt jetzt Massnahmen ergriffen werden. Am wirksamsten sind Grünelemente, insbesondere Bäume, und Wasserflächen; aber auch möglichste helle Oberflächen von Strassen und Fassaden tragen zur Reduktion der Hitzeinseln bei.

«Bäume sind gratis Klimaanlagen»
Adrian Stolz fragt das Publikum: «Wo halten Sie sich im Sommer lieber auf? Unter einem Zelt? Oder unter einem grossen Baum?». Die Antwort ist klar, ein Baum spendet nicht nur Schatten, sondern hat auch einen enormen Kühleffekt durch die Verdunstung von Wasser. Die Baumstrategie der Stadt St.Gallen sieht vor Bäume zu schützen und die Baumkronenfläche zu vergrössern. Die Sicherheit der Bäume auf öffentlichen Flächen wird von den Mitarbeitern von Stadtgrün durch regelmäßige Kontrollen und allfällige Pflegemassnahmen, wie zum Beispiel das Entfernen von Totholz sichergestellt. Bäume zu pflanzen ist laut Adrian Stolz eine Investition in die Zukunft. Die Bäume, die wir heute pflanzen, werden uns in Zukunft Schatten spenden und unser Stadtklima verbessern. Es ist aber eine Herausforderung geeignete Orte für zusätzliche Bäume zu finden. Die Innenstadt und die Industriegebiete sind am meisten von städtischen Hitzeinseln betroffen und weisen heute die tiefste Baumkronenfläche auf. Die Lebensbedingungen für Bäume sind in Städten schwierig. Insbesondere für Bäume an Strassen oder auf Plätzen braucht es andere Baumsorten, die an unser zukünftiges Klima angepasst sind. Diese Baumsorten müssen an lange Hitze- und Trockenphasen im Sommer angepasst sein. Ausserdem müssen sie gegenüber Streusalz tolerant sein.

Mehr Grün bedeutet mehr Lebensqualität
Viele Grünelemente und eine hohe Biodiversität sind wichtig für eine hohe Lebensqualität für uns Menschen. Kleine Parks, Staudenpflanzungen oder begrünte Baumscheiben können Lebensraum für Insekten und Vögel bieten und gleichzeitig uns Menschen erfreuen. Insbesondere im Sommer fällt auf, dass Menschen sich in der Nähe von Parks, unter Bäumen oder an Gewässern aufhalten und nicht auf einer asphaltierten Fläche ohne Schatten. Zusätzliche Wasserflächen und viele Grünelemente helfen, um die Anpassung an den Klimawandel zu schaffen, um der Bevölkerung der Stadt auch weiterhin eine hohe Lebensqualität bieten zu können.