«Aus den Tiefen des Orchestergrabens»

Karl Schimke zu Gast beim Morgenstamm der FDP Stadt St.Gallen

Anlässlich des letzten Morgenstamms der FDP vor den Sommerferien war Karl Schimke, Musiker und Stadtparlamentarier, als Referent zu Gast in der Denkbar. Dabei erzählte er von seinen Erfahrungen als Orchestermusiker, beantwortete die vielfältigen Fragen des Publikums und verwöhnte die Anwesenden mit einigen kurzen Stücken, die er als Tuba-Spieler in verschiedenen Orchestern aufgeführt hat!

Viele kennen wohl das Sinfonieorchester St.Gallen vom Publikum aus, aber was läuft alles hinter den Kulissen? Oder genauer – in den Tiefen des Orchestergrabens? Karl Schimke nutzte die Gelegenheit, beim FDP-Morgenstamm einen Einblick in sein Leben als professioneller Orchestermusiker zu geben und auf die zahlreichen Fragen des Publikums einzugehen.

Der Weg zum Sinfonieorchester St.Gallen

Wie kam es dazu, dass Karl Schimke der einzige professionelle Tuba-Spieler im Kanton St.Gallen ist? Eigentlich begann er seine musikalische Laufbahn mit der Trompete, bevor er zur Tuba wechselte. Während seines Studiums in Chicago lernte er zwei Musiker aus Konstanz kennen, die ihm die Möglichkeit boten, für zwei Konzerte in ihrem Orchester mitzuwirken. Nach dieser Erfahrung folgte das Studium in der Schweiz, wo er in verschiedenen Orchestern spielte, bevor er die Anstellung im Sinfonieorchester St.Gallen annahm. Karl Schimke gibt zwar zu, dass die Noten, die er spielt, nicht immer die aufregendsten sind, aber es mache ihm Spass, die Basslinie – den Ton, der das ganze Orchester trägt – zu spielen. Da die Tuba ein relativ junges Instrument ist, für das verhältnismässig wenig Stücke komponiert wurden, ist seine Stelle kein Vollzeitpensum. Dies nutzt Karl Schimke als Möglichkeit, seine Zeit weiteren Projekten zu widmen, wie dem neu gegründeten Jugendsinfonieorchester, dem Verein Pro Stadtbibliothek oder um im Stadtparlament zu politisieren.

«Aus den Tiefen des Orchestergrabens»

Der Orchestergraben ist eine eigene Welt. Nicht nur, weil das Orchester in einem vertieften Graben, der sogar teilweise unter der Bühne liegt, spielt. Die einzelnen Musikerinnen und Musiker sind Expertinnen und Experten für ihre jeweiligen Instrumente und spielen ihre eigenen Noten, die sich harmonisch in das Gesamtorchester einfügen müssen. Jede Rolle ist essenziell für die Realisierung des Endprodukts. Stunden werden damit verbracht, die kleinsten Details zu perfektionieren, damit das Publikum ein perfektes Orchesterstück geniessen kann. Da man so eng und oft sehr lange zusammenarbeitet, herrscht in den Orchestern eine sehr kollegiale Atmosphäre, auch mit Musikerinnen und Musikern anderer Orchester. Zum Beispiel, falls jemand kurzfristig ausfällt, kann intern oder von einem anderen Orchester jemand einspringen und alle unterstützen dabei, die Person schnell in die neue Rolle zu integrieren – denn alle wissen, wie man damit umgeht.

«Choose your own Adventure»: die zahlreichen und vielfältigen Interessen und Fragen des Publikums

Karl Schimke hatte es bereits vorhergesagt: Die Anwesenden hatten viele Fragen zu den verschiedenen Aspekten des Orchesters. Wie bekommt man einen Platz in einem Orchester? Wie geht ein Orchester mit alternden Musikern um? Was ist ein Wechselhorn-Spieler? Weitere Fragen betrafen spezifischere Themen wie die Entstehung der verschiedenen Töne, den Unterschied zwischen verschiedenen Instrumenten und die Frage, ob eine Tuba einen eigenen Sitzplatz im Flugzeug bekommt (Ja!). In seinem spannenden und lehrreichen Vortrag nahm sich Karl Schimke die Zeit, die zahlreichen Fragen des Publikums ausführlich zu beantworten. 

 

Wir freuen uns, Sie beim nächsten Morgenstamm der FDP am 3. September 2024 wieder in der DenkBar begrüssen zu dürfen!